Sonntag, 18. Mai 2014

[Buchgedanken] Lauren Willig - Ashford Park

New York, 1999. Clemmie ist Rechtsanwältin und arbeitet sich die Seele aus dem Leib, um in ihrer Kanzlei als Partnerin einsteigen zu dürfen. Selbst für den 99.Geburtstag ihrer Großmutter Addie kann sie sich nur notdürftig Zeit freischaufeln. Als sie dort eintrifft, erleidetet Addie einen Schwächeanfall und spricht ihre Enkelin danach immer wieder mit dem Namen Bea an. Neugieirig macht sich Clemmie mit ihrem Stiefcousin Jon an Nachforschungen. Auch erfährt der Leser - im Gegensatz zu den beiden - viel über Addies Kindheit. Mit sechs Jahren sterben ihre Eltern, eine Schriftstellerin und ein enterbter Adeliger bei einem Autounfall, und das Mädchen wird in die Obhut von Tante und Onkel gegeben. Im Herrenhaus Ashford Park verlebt sie eine eher freudlose Jugend, die einzig durch ihre Cousine versüßt wird. Die drei Jahre ältere Bea nimmt sie unter ihre Fittiche. Nach dem ersten Weltkrieg steckt Bea in einer eingeschlafenen Ehe, während Addie ihre Jugendliebe Frederick wiedertrifft. Der ist durch seine Zeit im Schützengraben jedoch zynisch und verbittert geworden und als Bea ihn kennenlernt, beginnt sie eine heftige Affäre ...

Das Buch ist ein richtiges Flutschbuch - allerdings so flutschig, dass darunter einiges gelitten hat. Es ist eine nette Geschichte und die Auflösung ist ebenfalls ... joah, nett halt. Happy Ends winken um die Ecke und düstere Geschehnisse werden beleuchtet. Ich will nicht zuviel spoilern, aber der Leser erfährt es ja sowieso schon am Anfang, dass Addie und Frederick sich doch noch kriegen. Leider, möchte ich sagen, denn die Hälfte des Buches fragte ich mich, was sie mit so einem Arschloch will. Und danach, was er mit so einer Zicke will. Also, eigentlich finden sich genau die richtigen zusammen und man könnte glücklich sein. Allerdings sind mir die Figuren - allen voran Clemmie und Jon, aber auch Bea und Addie - zu eindimensional und charakterarm geraten. Sie überraschen nicht wirklich und aufkommende Probleme werden entweder innerhalb einer Seite gelöst oder totgeschwiegen und ignoriert. Es ist ziemlich schade, dass da so viel verschenkt wird, das Buch wäre wirklich gut, wenn ein paar mehr Entwicklungen drin stecken würden. Spätestens bei Addies Reise nach Afrika wünsche ich mir mehr als kuhäugiges "Frederick ist so sexy"-Verhalten! Überhaupt fehlte mir in dem Buch die Atmosphäre, denn ehrlich, nur ein bisschen roter Sand reicht nicht, um mir den afrikanischen Kontinent vor Augen zu führen. Da war wenig schriftstellerisches Können am Weg und mehr ausgetretener Weg, den man schon hundertmal erlesen hat.

Fazit also: ein nettes Buch, aber man kann getrost drauf warten, bis es als Taschenbuch erscheint und es sich dann mal ausleihen.

1 Kommentar:

  1. Ich habe momentan eine Schmöker-Phase und während ich den Klappentext gelesen habe, dachte ich, dass das ein Buch für mich sein könnte. Eine Geschichte mit wenig ausgearbeiteten Figuren mag ich dann aber doch nicht lesen. Also danke für die Warnung.

    Liebe Grüße,
    Julia

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