Freitag, 3. Februar 2017

[Buchgedanken] Camilla Läckberg - Die Schneelöwin

Seit Wochen ist die fünfzehnjährige Victoria aus Fjällbacka verschwunden, und nun taumelt sie mitten im Winter vor ein Auto. Als sie obduziert wird, stellt man fest, dass sie aller ihrer direkter Sinneswahrnehmungen beraubt wurde. Patrik und seine Kollegen finden schnell heraus, dass sie nicht der einzige verschwundene Teenager in der Umgebung ist, und versuchen den Täter zu finden. Währenddessen stellt Erica Recherchen für ihr neues Buch an, in dessen Mitelpunkt ein vierzig Jahre zurückliegender Fall steht ...

Ach, das war mal wieder nett und beschaulich in Fjällbacka. Da können noch so bestialische Serienmörder unterwegs sein, irgendwie fühlt es sich trotz allem wie bei Astrid Lindgren an. Mellbeck wird immer sympathischer und blüht in seiner Oparolle auf, Martin trägt sein Schicksal wirklich gefasst und Erica und Patrick sind selbst mit Zwillingen im Trotzalter noch immer die liebenswerten, netten Typen der letzten acht Bücher. Ein Feel-Good-Krimi, wenn man es so will, der aber für mich leider doch einige Mängel aufweist.

Aufgrund der sehr hohen Personenanzahl, deren Leben und Schicksale in der Serie sowieso schon behandelt werden, und der zusätzliche Protagonisten des Falles hetzt man als Leser regelrecht von Szene zu Szene. Grade im letzten Drittel leidet darunter aber für mich die Geschichte, denn durch das schnelle Abhandeln wird die Figurencharakteristik sehr zurückgefahren und in diesem Fall ist dadurch die Auflösung für mich sehr unglaubwürdig geworden. Da hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht, denn vor allem die Figur des Täters braucht deutlich mehr Erklärungen als die, die hier geboten werden.

Mein zweiter Kritikpunkt ist, dass sich nach inzwischen neun Büchern Läckbergs Ideen inzwischen recht offensichtlich für mich erschließen lassen. So war mir effektiv schon nach zwei Rückblenden in die Siebziger Jahre klar, worauf dieser Strang hinauslaufen wird, und die Täterauflösung kam mir aus einem ihrer früheren Krimis bereits sehr bekannt vor. Gut, den allerletzten Twist habe ich nicht direkt vorhergesehen, der war aber meiner Meinung nach auch nicht wirklich wesentlich, sondern diente vielleicht eher dazu, selbst Leute wie mich noch irgendwie zu überraschen. Vielleicht traut sie sich ja beim zehnten Band mal, etwas Neues zu beschreiten, aber ich glaube eher nicht.

Wer also einen netten, wenig überraschenden Krimi zum Liebhaben sucht, wird hier fündig. Wer harte Beschreibungen und psychologische Detailliertheit haben möchte, nimmt vielleicht doch eher ein anderes Buch zur Hand.

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