Montag, 29. Januar 2018

[Rezensionsexemplar] Anna Romer - Der Schattengarten

Nach einigen Jahren in London kehrt Lucy Briar wieder nach Melbourne zurück. Sie möchte ein ruhiges Leben führen, doch als ihr Vater Ron einen Unfall hat, holt sie ihre Vergangenheit ein. Lucys Vater bittet sie, in Bitterwood Park, dem mittlerweile halb verfallenen Anwesen der Familie, nach einem alten Fotoalbum zu suchen. Mit Bitterwood verbindet Lucy böse Erinnerungen und düstere Träume, die sie seit ihrer Kindheit quälen. Auf der Suche nach dem Album entdeckt sie schließlich ein schreckliches Geheimnis. Und sie muss sich endlich ihren Dämonen stellen ...

Das letzte Buch von Anna Romer hatte mich ja nicht so wirklich für die Autorin erwärmen können, aber ich dachte, ich gebe ihr eine zweite Chance, denn der Inhalt des Buchs klang ja gar nicht so schlecht.


Fangen wir mit dem Positiven an. Das Buch istsehr locker geschrieben, es rollt gradezu von den Seiten und man möchte gerne weiterlesen. Die Geschichte schildert parallel zu Lucys Handlung im Jahr 1993 auch die Geschichte von Orah 1934. Als Orah mit ihrer Mutter nach Australien auswandert, um endlich wieder mit ihrem Vater zusammenzuleben, gerät das Schiff in einen schweren Sturm und Orah ist die einzige Überlebende. Sie wird in Bitterwood von den Besitzern aufgenommen und ist sschon bald Teil der Familie. Die beiden Handlungsstänge sind gut miteinander verknüpft, ich fand es schön, wie hier und da einfach Dinge oder Personen wieder auftauchen und man erst später erfährt, welche Rolle sie früher gespielt haben. Vor allem die Darstellung von Bitterwood in den Dreißigern fand ich gut gewählt, weil es mal eine andere Zeitebene ist und die Tatsache, dass es ein Feriendomozil ist macht das Setting auch mal ein wenig anders als die üblichen englischen Herrenhäuser. Ich mochte auch die Auszüge aus der letzten Geschichte von Lucys Vater serh gerne, wobei ich finde, dass die Idee "Ich verarbite hier Dinge, die ich mir nicht erklären kann" schon an die Grenzen der Glaubwürdigkeit gedehnt wird, mit den zufälligen Parallelen zur tatsächlichen Geschichte. Aber gut, es gab dem Roman einfach ein wenig

Lucy stolpert bei ihren Recherchen über eine Fotografie von Orah, beginnt nachzuforschen und deckt damit ein Geheimnis auf, das nicht nur ihren Blick auf ihren Großvater verändern wird, sondern auch den Tod ihrer Mutter vor vierzehn Jahren endültig aufklärt. Der mysteriöse Unfalltod ihrer Mutter und die damit zusammenhängenden Alpträume, die Lucy seit ihrer Pubertät verfolgen wären eigentlich schon genug, aber dann muss es jetzt noch aktuell eine gescheiterte Verlobung geben und eine alte Jugendliebe, die wieder auftaucht. Und damit fangen ein bisschen meine Probleme an. Ich finde einfach, dass in dem Buch mindest ein Problem zuviel auf die arme Lucy einprasselt.U genau zu sein, ich kann mic nicht entscheiden, welche der beiden Handlungen ich hier für überflüssiger halte - die gesamte Geschichte mit Mama bringt eigentlich nur noch eine dritte Zeitebene rein, die es gar nicht bräuchte, warum nicht einfach die Alpträume durch dasselbe Erlebnis im Urlaub erklären? Und der ach so wunderbare, großartige, heroische Held der Jungmädchenträume ist mir persönlich einfach echt unsympathisch (vor allem, asl er plötzlich nachts im Garten steht!), nicht jeder Roman braucht nach einem Beziehungsende automatsich direkt den nächsten Heiratskandidaten, der um die Ecke geschwenzelt kommt!

Die beiden Handlungsstränge haben mir das Buch leider wirklich ein wenig verleidet, dabei war der Rest so schön. Ich habe zum ersten Mal bei einem Buch dieses genres selbst versucht, herauszufinden, wie die Geschichten zusammenhängen, wie die Autorin Gegenwart und Vergangenheit verküpft, und hätte gerne noch mehr über Seidenfabrikation erfahren, statt Lucy zum hundersten Mal drüber grübeln zu lassen, warum sie damals nicht mit ihm zusammengekommen ist. Insgesamt war es ein netter Roman, angenehm spannend zu lesen und nur ein paar Abzüge in der B-Note.

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